Ehrendes Gedenken
Solange ich zurückdenken kann, haben mich die Persönlichkeiten meiner beiden Elternteile in den Bann gezogen. war optimistisch, gut aussehend, tatkräftig und vertrat geradlinig seine Meinung. Äußerst hilfsbereit war er zu Freunden, die seiner Hilfe bedurften. Er hatte die Lehre eines Speditionskaufmanns abgeschlossen und unterstützte seinen Vater bei der .
Die Mutter war eine bildhübsche, gebildete Frau . Sie war lebensfroh, arbeitete gern in ihrem Beruf als Bankangestellte und war überaus gütig. Ihre Freundinnen baten sie oft um Rat in scheinbar ausweglosen Situationen. Sie war äußerst beliebt. Ihre Sorge galt mir, dem einzigen Sohn. Dies trifft besonders ab dem Augenblick zu, als ihr bewußt wurde, daß es ihr nicht vergönnt sein würde, die Phase meiner Berufsvorbereitung zu erleben.
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Warum lassen wir zu, dass unser Glück zerstört wird? Wenn man davon ausgehend darf, dass Glück ein Leben unter menschenwürdigen Verhältnissen und im Bewußtsein von innerer Zufriedenheit über gute Taten und Erfolgserlebnisse sei, dann nimmt der Frieden den höchsten Rang ein. (Immanuel Kant). Wird dieses Prinzip der Friedenswahrung gebrochen, kommt es zwangsläufig zu den größten menschlichen Tragödien. Es scheint so, als ob es immer wieder möglich ist, Menschen dazu zu verleiten, den mehrdeutigen Begriff 'menschenwürdig' fehl zu interpretieren und eine Besserung von Verhältnissen auf Kosten anderer Menschen, religiöser Gruppen oder Völker herbeizuführen.
Dies ist in jedem Fall zum Scheitern verurteilt. Den Menschen, die diesem Einfluß dennoch nachgeben, mögen die folgenden Schilderungen vom Schicksal der in den Krieg getriebenen, guten Menschen eine permanente Mahnung sein.
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Sammeln von Daten über das Lager
Wenn man erst einmal die Information verkraftet hat, dass der vermisst geglaubte Vater noch lebte, dann kommt Bitternis auf, warum ihm denn keiner geholfen hatte, auch noch die anschliessende Zeit als Gefangener lebend zu überstehen. Er war doch ein so guter Mensch, wir hatten seiner so sehnlich bedurft. Dann wollte ich es genau wissen, möglichst einen seiner Kameraden finden, der heute noch lebte, um ihn zu befragen. In dieser Situation half mir der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Vorsichtig und zögerlich wurde mir bedeutet, daß ein Überlebender dieses Lagers existiere. Aber zunächst gab es keinen Weg, um ihn anzusprechen. Doch die guten Argumente überwogen, ich traf Rudi.
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Rudi
Zum Schutze seiner Persönlichkeitssphäre wird hier nur ein Vorname erwähnt. Alles erscheint mir heute wie ein Wunder. Nach Einwilligung in die Kontaktaufnahme standen wir in der Tat einem Kameraden meines Vaters gegenüber, der ihm zwar nicht begegnet war, aber im selben Lager dieselben Qualen durchlebte. Wir sprachen bis in die tiefen Nachtstunden, vergaßen alles um uns herum. R. hatte nie Gelegenheit gehabt, viel zu schreiben. Zur Bewältigung seiner schlimmen Kriegserfahrungen hatte er ein Buch von solch ergreifender Klarheit geschrieben wie ich es bis heute nicht las. Er bewahrt es als geistiges Vermächtnis für seine Kinder. Ihm zur Seite steht seine treue, überaus liebe Frau. Wir hatten wahre Freunde gefunden.
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Reisevorbereitungen
Ich teilte meine Absicht zur Reise nach Russland einem meiner Freunde mit. Obwohl mitten im Arbeitsleben in einer herausfordernden Aufgabe, nahm er sich sofort des Anliegens an. Er fragte wiederum einen seiner Freunde, der die russische Sprache beherrschte, ob er teilnehmen werde. Es gab kein Zaudern. Zu Dritt bereiteten wir uns vor, studierten Landkarten, Webauftritte in der Föderation, Flug- und Zugpläne. Von unterschiedlichen Orten Deutschlands starteten wir unser Vorhaben und landeten am 20. Mai 2005 auf dem Flugplatz Domodjedowo bei Moskau.
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Erlebnisbericht
Wir waren in Moskau und Lebedjan. Einhellige Meinung ist, daß wir die drei Tage in Lebedjan nie vergessen werden. In sengender Sonne wanderten wir täglich bis zu 15 km, um anhand von Aufzeichnungen die zunächst als nicht existent bezeichnete Ruhestätte der Kriegsgefangenen und damit auch die meines Vaters zu finden. Am zweiten Tag abends hatten wir - dank der Unterstützung des örtlichen Museums - Gewißheit über die geographische Lage und das heutige Aussehen des riesigen Grabes und des ehemaligen Lagers. Doch lesen und schauen Sie selbst. hier
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